Die Bohème’s haben sich versammelt, Instrumente, Kleider und Masken werden aus dem Bohèmehaus geholt und pünktlich steht der Born-Car bereit um zu verladen. Aber, da stimmt doch was nicht!
Nein, es ist nicht so wie sonst. Niemand verkriecht sich im Car, kein Wind, keine Schneeflocken, keine Kälte. Nein, im Gegenteil, die Sonne brennt vom Himmel und alle sind bei hohen Temperaturen am Schwitzen. Soweit, so gut, unser ML Ramona scheucht uns in den Car, alle Angemeldeten sind da und los geht’s. Im gut temperierten Car starten angeregte Gespräche, man hat sich doch schon länger nicht mehr gesehen.
Nach 2 Stunden fahrt steigen wir in Sélestat aus und die Hitze treibt sofort die ersten Schweissperlen auf die Stirn. Aber es kommt noch besser. Oder schlimmer? In Vollmontur, mit unserem Jubiläumskostüm inkl. Maske, werden wir um 18.00 Uhr einen Umzug laufen und einen wunderschönen Blumenwagen mit unseren schrägen Tönen begleiten. Zuerst aber wird das Lechzen der Bohème’s mit kühlem Bier gelöscht und Mineralwasser auf Vorrat für den Umzug gekauft. Und wer uns kennt, weiss, ein Ständchen vor dem eigentlichen Event darf nicht fehlen. Auch die Sonne freut’s und heizt uns so richtig ein zwischen den Wolken hervor.
Der 1,5 stündige Umzug beginnt gemütlich, doch die hochsommerlichen Temperaturen lassen uns mehr und mehr schwitzen. Doch wer denkt, das sei der Höhepunkt an Leiden gewesen, der irrt sich. Noch bevor wir das Ende der Route erreichen, ergiesst sich ein regelrechter Wolkenbruch über uns. Völlig durchnässt gehen wir zum Abendessen, wo alle Umzugsteilnehmer top organisiert verköstigt werden.
Ja, das war’s … noch lange nicht. Denn nun heisst es, Alle zurück auf Anfang. Wir steigen in unser immer noch nasses Kostüm und mit Lichterketten geschmückt machen wir uns bereit für den Nachtumzug um 22.00 Uhr, der uns zurück zum Startpunkt führt. Traditionell sind die 12 Blumenwagen wunderbar beleuchtet und mit Lichterketten, teilweise in allen Farben, dekoriert. Den zahlreich erschienen Zuschauern scheint es zu gefallen, das Ausharren hat sich für sie gelohnt. Der sich wiederholende Applaus am Strassenrand besänftigt und bestätigt, trotz Schweiss, Regen und müden Beinen hat sich unser Ausflug nach Seléstat gelohnt.
Auch wenn auf der Heimfahrt ein paar wenige ihren Unmut kund getan haben, vielleicht nehmen wir in ein paar Jahren trotzdem wieder teil. Wir wollen ja zusammen musizieren.
